Schrauben Gewinde Handwerk Schneideisen im Überblick So werden Gewinde gefertigt

Schneideisen im Überblick: So werden Gewinde gefertigt

Sowohl Handwerker als auch gekonnte Heimwerker arbeiten gerne mit Gewindebohrern. Diese sehr bekannten Werkzeuge punkten zwar mit leicht zugängigem Zubehör, bieten jedoch weniger Flexibilität als ihre Gegenstücke: die Schneideisen. Wir stellen Ihnen dieses etwas weniger bekannte Werkzeug vor und erklären, warum sie eine gute Alternative zu den Gewindebohrern sind.

 

 

Was ist ein Schneideisen?

 

Mit einem Schneideisen können Sie Außengewinde herstellen. Das zylinderförmige Werkzeug ist im Inneren mit Schneiden versehen, die Gewindegänge in Bolzen schneiden. Sie sind als Muttergewinde angeordnet und die äußeren Zähne sind abgeflacht.

Nach jeder Schneide befindet sich ein Hohlraum, der Spanloch genannt wird. Durch diese Zwischenräume gelangt das übrige Material nach außen, wo vier Bohrungen verbunden und eine V-Nut vorhanden sind, über die andere Werkzeuge oder ein Schneideisenhalter daran montiert werden können.

Die meisten Schneideisen bestehen aus Schnellarbeitsstahl (HSS). Wie man weiß, sind Gewinde kontinuierlich und wellenförmig verlaufende Einkerbungen um einen zylindrischen Bolzen herum. Am bekanntesten ist der Einsatz bei Schrauben, aber auch Gegenmuttern und Blindstopfen haben Gewinde. Schneideisen sind in Deutschland nach der Europäischen Norm EN 22568 geformt.

 

Wer verwendet Schneideisen?

 

Schneideisen kommen immer dann zum Einsatz, wenn Gewinde entstehen sollen. Das kann beispielsweise bei Renovierungsarbeiten nötig sein, falls verschiedene Komponenten und Werkteile miteinander integriert werden müssen. Gewinde kreieren starke Verbindungen, die großer Kraft standhalten können.

Der Großteil der professionellen Handwerker hat wohl schon einmal mit Schneideisen gearbeitet, aber auch Heimwerker profitieren von den Möglichkeiten, die das Werkzeug bietet. Schließlich lassen sich damit nicht nur neue Gewinde schneiden, sondern auch alte, stark abgenutzte Gewinde aufbessern. Schmutz und Verfall kann somit entgegengewirkt werden und die Gewinde wirken wie neu.

Auch Klempner arbeiten mit Schneideisen, wenn sie verschiedene Rohre oder Leitungen miteinander verbinden. Der Vorteil eines Gewindes ist die stabile und darüber hinaus dichte Verbindung zweier Elemente. Lesetipp: Was ist eigentlich unter Pneumatik zu verstehen?

 

Der Arbeitsvorgang

 

Ein Schneideisen braucht einen passenden Halter, bevor mit der Fertigung des Gewindes begonnen werden kann. Dann lässt sich das Eisen entweder in eine Maschine einspannen oder mit der Hand bedienen. Bei manuellem Einsatz unterstützt eine Schneideisenführung beim Geradehalten des Eisens. Bevor es losgehen kann, muss das Werkstück bereits den passenden Durchmesser vorweisen.

Wenn es klein genug ist, um in einen Schraubstock eingespannt zu werden, kann die Stabilität beim Schneiden helfen. Mit einer guten Menge an Schmierstoff, der sowohl auf den Bolzen als auch auf das Schneideisen aufgetragen wird, verringert sich der Kraftaufwand beim Schneiden und die Lebensdauer des Schneideisens wird verlängert.

Nun kann mit etwas Druck gedreht und der Bolzen auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Dabei wird das übrige Material über die Spanlöcher abgetragen und das Schneideisen wird gegen den Uhrzeigersinn wieder vom Bolzen abgeführt. Auch interessant: Warum ist bloggen als Handwerker so lukrativ?

 

Die verschiedenen Ausführungen

 

Die Unterschiede zwischen den Schneideisen bestehen größtenteils in der Auswahl des Materials und ihrer Form. Generell lassen sie sich in wenige Kategorien einteilen. Dazu gehören zum einen die offenen Schneideisen, die auch geschlitzt genannt werden, einen Spalt aufweisen, der das ganze Material durchzieht und dabei helfen, ein Untermaß zu erzeugen und somit auch Verschleiß auszugleichen.

Die viel häufiger verwendeten geschlossenen Varianten haben lediglich eine V-Nut. Darüber hinaus kann zwischen runden und eckigen Schneideisen unterschieden werden. Die große Mehrzahl ist zwar rund, doch es gibt auch sechseckige Schneideisen, die sich Schneidmuttern nennen.

Klassischerweise werden sie zum Aufbessern alter Gewinde genutzt und sind mit einem Schraubenschlüssel zu bedienen, da sie nicht in die üblichen Schneideisenhalter passen. In besonderen Fällen, wenn weder offene, geschlossene, runde noch sechseckige Schneideisen verwendet werden können, greifen Handwerker auf außergewöhnliche Schneideisen zurück.

Sie können beispielsweise aus anderem Material bestehen, beispielsweise aus Edelstahl, oder für die Herstellung von Linksgewinden zu nutzen sein. Wer sich an das Verwenden von Schneideisen herantasten möchte, kann einzelne Stücke kaufen. Gewöhnlicherweise werden Schneideisen allerdings als Satz verkauft, bei dem verschiedene Größen in einem Set zu finden sind.

So lässt sich spielerisch zwischen verschiedenen Schneideisen wählen und es ist immer die richtige Größe verfügbar. Das hilft vor allem Heimwerkern, die Schneideisen für ganz unterschiedliche Arbeiten verwenden wollen und möglicherweise nicht immer die gleiche Größe schneiden. Auch im Fall, dass das Gewinde zu groß ist, lässt sich einfach nacharbeiten, indem mit einer kleineren Fertigung nachgeschnitten wird.

 

Weiterführende Literatur

 

Häufigkeit von Basteln oder Heimwerken in der Freizeit …

Bau- und Heimwerkermärkte in Deutschland