Wellige bis lockige Haare können für viele Menschen eine wahre Herausforderung darstellen. Die Pflege der wilden Mähne ist bei Weitem komplexer als die Handhabung von glattem und feinem Haar und sorgt nicht selten für Verzweiflung.
Doch mit etwas Aufwand, einer strukturierten Routine und den passenden Tipps und Tricks lässt sich die Lockenpracht nicht nur bändigen, sondern gar in einen wahren Hingucker verwandeln. Wie Sie lockige und wellige Haare richtig pflegen und stylen, verrät Ihnen daher dieser Beitrag.
Über die passenden Pflegeprodukte
Auf dem Weg zu gesunden und schönen Locken stellt sich zunächst die Frage nach den richtigen Pflegeprodukten. Unterwegs in den Gängen heimischer Drogeriemärkte präsentiert sich dabei gleich eine ganze Bandbreite an Shampoos, Spülungen, Masken und Co. Gerade wer sich erst seit Kurzem mit der Pflege seiner Lockenpracht auseinandersetzt, kann hier schnell den Überblick verlieren.
Schonendes Shampoo
Zu den essentiellen Bestandteilen einer jeden Haarpflege gehört das Shampoo. Hier geschieht im Zusammenhang mit welligen und lockigen Haaren oftmals das erste Missverständnis. Locken sind dafür bekannt, besonders viel Feuchtigkeit zu brauchen, da sie andernfalls schnell zu Frizz neigen. Dieses Wissen weckt nicht selten die Erwartung, ein besonders teures Shampoo sei notwendig.
Doch das ist keineswegs der Fall. Gerade weil Locken viel Feuchtigkeit brauchen, ist es vor allem wichtig darauf zu achten, zu keinem Produkt zu greifen, das zu aggressiv reinigt. Diese Aufgabe kann bereits ein günstiges Baby-Shampoo erfüllen.
Und wie sieht es mit der Anwendung von Shampoo aus? Shampoo hat nicht die Aufgabe, Haare zu pflegen. Es dient lediglich der Reinigung. Werden Haare einige Tage nicht gewaschen, beginnen sie zu fetten – soweit nichts Neues. Diese Lipidschicht wird von der Kopfhaut produziert und durch Shampoo entfernt.
Bei langen und lockigen Haaren beginnt der Fehler bei der Anwendung von Shampoo dort, wo eben dieser Punkt missachtet wird: Es geht um die Reinigung der Kopfhaut, nicht um die Anwendung in den Längen. Sobald das Haar eine gewisse Länge erreicht hat, wird es von der Kopfhaut nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. Die Längen und Spitzen sind quasi totes Gewebe.
Diese sind deswegen besonders anfällig für Trockenheit. Durch den direkten Kontakt mit Shampoo trocknen die Längen unnötig aus. Daher sollte Shampoo nur auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Stylingrückstände wie Haaröl oder Haargel werden beim Auswaschen über die Längen trotzdem entfernt und brauchen keine explizite Behandlung mit Shampoo. Lesetipp: Trockene Haare – mit der richtigen Pflege für mehr Geschmeidigkeit und Glanz sorgen
Reichhaltiger Conditioner und regelmäßige Haarmasken
Wie beschrieben, ist die Auswahl des passenden Shampoos bei lockigen Haaren eher eine Frage der schonenden Reinigung und nicht unbedingt kostspielig. Letzterer Punkt wird dann entscheidend, wenn es um die Suche nach passenden Pflegeprodukten geht. Lockige und wellige Haare benötigen aufgrund ihres hohen Bedarfs an Feuchtigkeit regelmäßige Behandlungen mit Conditioner und Haarmasken. Diese sind letztlich entscheidend für eine gesunde und schöne Haarpracht. Entsprechend ist es wesentlich nachhaltiger und sinnvoller, hier den Geldbeutel etwas mehr zu lockern als bei Shampoos.
Auf der Suche nach passenden Pflegeprodukten empfehlen Friseure oftmals professionelle Haarpflege-Marken. Wella dürfte hier ein bekanntes Beispiel sein. Nicht selten gibt es dabei spezifische Produkte für wellige und lockige Haare, die explizit auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst sind. Ansonsten sollte Conditioner möglichst bei jeder Haarwäsche verwendet werden, während Haarmasken in der Regel alle zwei bis drei Haarwäschen ausreichen.
Locken gesund stylen
Schöne und gesunde Locken sind nicht nur durch die passenden Reinigungs- und Pflegeprodukte zu erreichen. Insbesondere beim weiterführenden Styling geschehen oft fatale Fehler, die der speziellen Haarstruktur schaden. Dazu zählt insbesondere der Umgang mit Hitze.
Hitze vermeiden
Dass Haaren starke Hitze schadet, ist wohl mittlerweile kein Geheimnis mehr. Für Locken gilt dies allerdings nochmal mehr als für glatte Haare. Übermäßige und regelmäßige Hitze entzieht der Lockenpracht Feuchtigkeit und schädigt die Haarstruktur nachhaltig. Oftmals wird dazu geraten, gänzlich auf das Haareglätten und Föhnen zu verzichten. Dies ist natürlich nicht immer ganz alltagstauglich.
Soll geglättet und geföhnt werden, dann ausschließlich mit einem entsprechenden Hitzeschutz für die Haare. Dieser wird vor dem Styling in die Haare gegeben, etwa als Spray. Der Föhn oder das Glätteisen sollte dabei möglichst auf niedrigster Temperatur eingestellt sein. Das kann sich zugegeben im Falle des Glättens als wahre Herausforderung entpuppen. Auch spannend: Tipps und Tricks für volles und kräftiges Haar.
Hier gilt es, die Balance zwischen Hitze und Wiederholung zu finden: Ist das Glätteisen zu kalt, kann schnell die Notwendigkeit gesehen werden, wiederholte Male über eine Haarsträhne zu fahren, um die Locken zu glätten. Das ist allerdings dringend zu vermeiden. Lieber wird die Temperatur dann etwas erhöht.
Gerade im Sommer ist es außerdem empfehlenswert, auf das Föhnen zu verzichten und die Locken an der Luft zu trocknen. Da dies bei kälteren Temperaturen allerdings gerne ein paar Stunden dauern kann, schafft ein Diffuser Abhilfe. Dies ist ein spezieller Föhnaufsatz für Locken, der die natürliche Haarstruktur bei ihrer Entfaltung unterstützt.
Locken bändigen mit Stylingprodukten
Gerade wenn der Waschtag bereits einige Tage zurückliegt, sich die Locken langsam austragen und frizzy werden, aber auch wenn besondere Anlässe anstehen und die Haarpracht ausgesprochen schön aussehen soll, ist der Rückgriff auf Stylingprodukte gefragt. Lockencremes und -öle eignen sich für solche Fälle hervorragend. Sie können dabei helfen, die natürliche Haarstruktur zu definieren und Glanz verleihen. Je nach Notwendigkeit, können diese etwa nach dem Waschen in die feuchten Locken eingeknetet oder auch gering dosiert im trockenen Haar verwendet werden.
Auf Bürsten sollte bei Locken dringend verzichtet werden. Ansonsten entsteht eine aufgebauschte Löwenmähne voller Frizz. Gekämmt oder gebürstet wird das Haar bestenfalls nur vor dem Haarewaschen. Und warum nicht nach dem Waschen? Der einfach Grund liegt in der Tatsache, dass Haare dann am schwächsten sind, wenn sie nass sind. Sind die Haare stark verknotet und durch das Waschen nass, setzt man sie einer vermeidbaren Strapazierung aus.
Dos und Don’ts im Alltag mit Locken
Schöne Locken sind allerdings nicht nur mit Styling und Pflege zu erreichen. Im Alltag lauern viele Gefahren, die der Haarpracht schaden können. Zunächst sollten jegliche Haare niemals mit rauen Handtüchern trocken gerubbelt werden, da dies die Haarstruktur zerstört. Ein Mikrofaser-Handtuch oder ein Baumwoll-Shirt sind vorzuziehen, wobei das Haar sanft trocken getupft wird.
Bestenfalls verfügt auch das Kopfkissen über einen Mikrofaser-Bezug, der regelmäßig gewaschen wird. Zum Schlafen sollten die Haare im Allgemeinen nicht offen getragen werden. Dadurch verknoten sie schnell. Eine Flechtfrisur oder ein schützender Turban aus Satin können Abhilfe schaffen.
Geht es um die Frage, wie häufig der Friseur mit lockigem Haar besucht werden sollte, richtet sich die Antwort ganz nach dem Zustand der Haare. Auch wenn Haarpflege-Werbungen gerne versprechen, Spliss reparieren zu können, ist die ernüchternde Wahrheit, dass in solchen Fällen nur die Schwere hilft.
Etwaige Produkte, denen eine solche Wirkung zugeschrieben wird, können zwar optisch eine Verbesserung hervorrufen, doch im Kern bleibt ein Haar mit Spliss immer noch ein Haar mit Spliss. Wer lange Locken haben möchte, sollte die Spitzen alle paar Monate schneiden lassen, da sich der Spliss sonst weiter nach oben ausbreitet. So wird immer mehr von der Länge geschädigt und entsprechend muss auch mehr abgeschnitten werden.
Weiterführende Informationen