Ganz gleich, ob Füllmaterial, übergroße Pappkartons, Klebeband oder Plastiktüten: Bei dem Versand und Transport von Waren entstehen enorme Mengen an Müll. Das ganze Plastik landet in der Regel beim Kunden im Abfall und kann nicht erneut verwendet werden. An eben dieser Problematik soll jetzt in Deutschland aktiv gearbeitet werden.
Die Arbeit des Einzelnen reicht nicht aus
Die Menge an Müll, die jeder Mensch täglich produziert, ist schon lange ein großes Problem. Die Debatte rückt aber vor allem im Zuge des Klimawandels weiter in den Vordergrund. Den Verbrauchern wird nahegelegt, Plastik einzusparen und beim Einkaufen auf Tüten zu verzichten.
Natürlich sind diese Verbesserungen sinnvoll, doch das Thema muss auch von mehreren Seiten angegangen werden. Unternehmen sind oft die Ersteinbringer von Plastikmüll – in Form von Verpackungen und Füllmaterial. Inzwischen sind Unternehmen, die Verpackungen in Umlauf bringen, dazu verpflichtet, sich beim LUCID Verpackungsregister anzumelden.
Dieses ermöglicht es, Unternehmen im Rahmen ihrer Produktverantwortlichkeit an den Kosten für das Recycling der Verpackungsmaterialien zu beteiligen. Allein in dieser Hinsicht rentiert sich das Einsparen von Material wirtschaftlich für Unternehmen – ganz abgesehen von den langzeitigen Auswirkungen auf Umwelt und Klima.
Wo Müll vermieden werden kann
Die meisten Unternehmen arbeiten in verschiedenen Etappen. Diese können genauer betrachtet werden, um weniger Müll zu produzieren.
Wareneingang
Hier kommen die Produkte an und werden für die weitere Nutzung gelagert. Dabei fallen Füllmaterial, Tüten, Kartons, Wickelfolie und anderer Müll an, der oft nur für die einmalige Verwendung gedacht war. Um an dieser Stelle Plastik zu sparen, kann man sich zum Beispiel bei dem liefernden Unternehmen erkundigen, ob bei den Produkten auf das Verpacken verzichtet werden kann oder ob die Verwendung von Papier möglich wäre.
Auch sollte der Geschäftsführer seine Angestellten dazu auffordern, auf überdimensionale oder unnötige Verpackungen hinzuweisen. Diese Informationen kann man an den Lieferanten weitergeben. Wenn diese Prozesse so gut wie möglich optimiert sind, sollte man zusätzlich darauf achten, dass das anfallende Material sorgfältig sortiert und entsorgt wird.
Um dies für die Arbeitenden zu erleichtern, können Mülltonnen direkt in den Wagenhallen aufgestellt werden. Das hilft zu vermeiden, dass Verpackungsmüll aus Zeitstress oder logistischen Problemen nicht sortiert wird. Lesetipp: Nachhaltig in die Zukunft: ESG-Kriterien für Unternehmen.
Produktion
Auch in der Produktion in Unternehmen fällt viel Kunststoffmüll an. Hier sollte ähnlich wie bei der Warenanlieferung erst danach gestrebt werden, die Kunststoffmenge zu reduzieren oder das Plastik durch andere Materialien zu ersetzen. Auch ließe sich in Betracht ziehen, ein Mehrwegsystem einzuführen.
Das bedeutet, dass zum Beispiel Plastiktüten so verwendet werden, dass sie – nach einer eventuellen Säuberung – erneut einsetzbar sind. Wenn die Menge an Einweg-Kunststoff so weit wie möglich reduziert ist, muss man sicherstellen, dass diese Reste gut recycelt werden können. Die verschiedenen Plastiksorten lassen sich daraufhin gut voneinander trennen und entsprechende Mülleimer stehen zur Verfügung.
Verpackungen
Produkte müssen zum weiteren Verkauf verpackt werden. Oft schützt dies vor Beschädigungen, erfüllt Hygienestandards und erleichtert die Handhabung. Meistens werden diese Verpackungen aber für den einmaligen Gebrauch hergestellt und können deswegen nicht wiederverwendet werden.
Auch hier stellt sich die Frage: Wo kann auf Verpackungen verzichtet werden, wo sind sie wirklich nötig? Immer mehr Produkte werden inzwischen in Papier eingepackt. Das erzeugt zwar auch Verpackungsmüll, ist aber bei weitem nicht so umweltschädlich wie Plastik.
Wichtig ist auch die Frage der Platzoptimierung. Produkt und Verpackung müssen so gut aneinander angepasst sein, dass kein – oder möglichst wenig – Material verschwendet wird. So lässt sich zum Beispiel Kleidung gut komprimieren, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Wenn die Verpackungsmenge so weit wie möglich reduziert ist, kann man das, was noch übrig ist, immerhin durch recycelten Kunststoff ersetzen. Das ist zwar keine Endlösung, aber trotzdem sehr viel besser, als nichts zu tun. Auch interessant: Nachhaltig durch den Alltag: Tipps für ein „grünes“ Leben.
Im Unternehmen selbst
Für diese Menge an Verpackung zahlt das Unternehmen zwar nicht direkt Geld für das Recycling, weil es nicht Ersteinbringer ist. Es kann aber auch an dieser Stelle aktiv gespart werden. So können bei Wasserspendern Papier- statt Plastikbecher zur Verfügung stehen, Plastikbesteck kann ersetzt werden und Milch und Zucken können in großen anstatt in Miniatur-Packungen angeboten werden.
All dies sind kleine Schritte, die allerdings gemeinsam einen sehr großen Unterschied machen. Oft lohnt es sich auch, sich erst einmal die Menge an Müll vor Augen zu führen, die man produziert, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Weiterführende Literatur