Welche Versicherung wem angeboten wird, hängt in erster Linie von seinem Beruf ab. Akademiker:innen werden seltener arbeitsunfähig als Menschen mit körperlich anstrengenden Berufen. Im Gegensatz zu einem Maurer kann ein Rechtsanwalt oder ein Lehrer trotz Störungen des Bewegungsapparats im Rollstuhl weiterarbeiten.
In diesem Fall ist ein Akademiker nicht berufsunfähig und die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt vielleicht doch nicht. Es ist äußerst ärgerlich, wenn du dich dafür entschieden hast, dich abzusichern, und dann mit der Versicherungsgesellschaft darüber streiten musst, ob du ausreichend krank bist oder nicht.
Versicherungen gegen schwere Krankheiten (auch Dread-Disease-Versicherung) sind in solchen Fällen nur eine pragmatische Lösung. Ähnlich wie eine Grundfähigkeitsversicherung zahlen sie aus, wenn man von einer von etwa 40 klar definierten schweren Krankheiten betroffen ist – unabhängig davon, ob der Versicherte weiter arbeiten kann oder nicht. Dazu gehören die „großen Drei“ in unserer Zeit: Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs.
Die Entscheidung zwischen Berufsunfähigkeit oder Dread Disease ist im Wesentlichen eine philosophische Frage: Möchte ich lieber eine Rente für die Dauer (eventuell zeitlich begrenzter Berufsunfähigkeit) oder gewinne ich mit einer Einmalzahlung mehr Freiheit in dem Moment, in dem ich krank werde.
Nicht alle schweren Krankheiten, die von der Dread Disease Versicherung abgedeckt werden, enden zwangsläufig mit dem Tod. Die am häufigsten auftretenden Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs mit jährlich einer Million Neuerkrankungen in Deutschland haben immer bessere Heilungschancen.
Wer jedoch nach einem überstandenen Herzinfarkt oder einer Herzmuskelentzündung nicht wieder in einer 40-Stunden-Woche in einer Anwaltskanzlei arbeiten kann, ohne seine Gesundheit erneut zu gefährden, ist einfach arbeitslos – und nicht berufsunfähig. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung wäre in einem solchen Fall nicht zur Auszahlung verpflichtet. Lesen Sie auch: Betriebsausflug Ideen für jedes Budget.
Was bekomme ich gezahlt, wenn ich krank oder arbeitsunfähig bin?
Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, dein Einkommen für einen Zeitraum von 43 Tagen zu zahlen, wenn du arbeitsunfähig bist. Gesetzlich versicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten weitere 78 Wochen Krankengeld, das auf einem relativ niedrigen Niveau gedeckelt ist.
Diese Summe kann im Vergleich zu deinem ursprünglichen Gehalt unzureichend sein, wenn du ein Gutverdiener bist. Wenn du privat versichert bist, kannst du deiner Krankenversicherung eine private Krankentagegeldversicherung hinzufügen, die im Falle einer Langzeiterkrankung ein Tagegeld zahlt.
Unterschied zwischen krank und berufsunfähig
Viele Menschen wissen jedoch nicht, dass diese Art von Versicherung aufhört zu zahlen, sobald du als berufsunfähig und nicht nur als „krank“ giltst. Und es ist die Versicherung, die diese Definition vornimmt.
Selbstständige genießen keine staatliche Unterstützung (außer wenn sie für das gesetzliche Krankengeld extra zahlen, aber das ist selten und nicht immer möglich). Sie sind darauf angewiesen, eine private Krankentagegeldversicherung abzuschließen, wobei die Situation genauso kritisch ist wie oben beschrieben.
Erwerbsunfähigkeitsrente vom Staat
Wenn du vollständig erwerbsunfähig wirst und mindestens 3 Stunden am Tag nicht mehr arbeiten kannst, bekommst du vom Staat eine Erwerbsunfähigkeitsrente, die nur in kleinen monatlichen Beträgen ausgezahlt wird. Nichts, worauf du dich wirklich verlassen willst, um deinen aktuellen Lebensstil und deine finanzielle Situation aufrechtzuerhalten.
Die staatliche Unterstützung ist für die meisten Menschen unzureichend und wird nur dann gezahlt, wenn du nicht mehr in der Lage bist, Jede Form von Arbeit zu verrichten, nicht nur deinen derzeitigen Beruf. Wer chronisch krank ist und deshalb nicht mehr arbeiten kann, dem droht der soziale Abstieg. Nur erhebliche Ersparnisse oder eine Versicherung können Abhilfe schaffen.
Nicht umsonst empfehlen Verbraucherschützer und Versicherungsexperten seit Jahren den Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung, wo sich beide Seiten selten einig sind.
Welche Versicherung brauche ich für meine individuelle Situation?
Monatliche Rente oder einmalige Auszahlung? Wer auf seine Hände oder seine geistige Arbeit angewiesen ist, sollte das hohe Risiko eines Einkommensausfalls durch langwierige Krankheiten nicht auf die leichte Schulter nehmen. Doch bei dem wachsenden Angebot an Produkten muss der Versicherte neben Kostenüberlegungen auch abwägen, welche gesundheitlichen Risiken er eher in Kauf nimmt: Depression, Schlaganfall oder die Unfähigkeit, die Hände zu gebrauchen?
Ist eine monatliche Rente, solange ich arbeitsunfähig bin, die beste Form der Absicherung oder sollte ich lieber eine Kapitalauszahlung anstreben? Oder eine Kombination aus beidem?
Natürlich kann es hier keine „Einheitslösung“ geben. Man braucht schon ein gewisses Maß an Glück, um im Falle eines Unglücks die richtige Versicherung gewählt zu haben. Deshalb sollte man sich unbedingt professionell beraten lassen, am besten von einem unabhängigen Berater wie einem Versicherungsmakler.
Das gilt umso mehr, als bei dieser wichtigen Versicherung die Bedingungen von größter Bedeutung sind. Es kommt darauf an, welchen Versicherungsschutz du erhältst und dass die gewählte Versicherungsgesellschaft eine solide Erfolgsbilanz bei der Schadensregulierung hat.
Aber auch die finanzielle Stabilität der Versicherungsgesellschaft für die absehbare Zukunft, da es sich in der Regel um einen langfristigen Vertrag handelt. Wenn du dich in irgendeiner Form durch einen Versicherungsvertrag finanziell absichern willst, kann die billigste Versicherung, die dir angeboten wird, am Ende die schlechteste Lösung sein, die du wählen kannst.