Durch die Abgabe der Steuererklärung besteht die Chance auf eine Rückerstattung, die durchschnittlich sogar bei über 1.000 Euro liegt. Somit kann sich das Einreichen einer Steuererklärung auch für viele Arbeitnehmer lohnen, die zur Abgabe nicht verpflichtet sind. Manche Personen – beispielsweise Freiberufler und Gewerbetreibende – haben hingegen eine Abgabepflicht.
Doch wenn es um die Abgabe geht, stehen viele Menschen vor einer wichtigen Frage: Soll ich die Steuererklärung selbst machen oder lasse ich sie von einem Steuerberater machen? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Es hängt stets von der individuellen Situation, dem Einkommen und den Gegebenheiten ab.
Hinweis: Dieser Artikel ist keine Steuerberatung. Bei steuerlichen Fragen sollten Sie stets Ihren Steuerberater oder Ihr Finanzamt konsultieren!
Wann ist es sinnvoll, die Steuererklärung selbst zu machen?
Für normale Arbeitnehmer ist es oftmals möglich, die Steuererklärung selbst zu machen. Denn in diesem Fall ist die Erstellung der Steuererklärung häufig mit einem vergleichsweise geringen Aufwand verbunden und nicht besonders kompliziert. Doch auch für Selbstständige ist ein Steuerberater nicht immer erforderlich.
Wenn Sie nicht bilanzierungspflichtig sind und dementsprechend eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) abgeben können, lohnen sich die Ausgaben für einen Steuerberater nicht immer. Das gilt besonders, wenn Sie sich mit der Buchhaltung und Steuererklärung auskennen bzw. sich darin einarbeiten.
In solchen Fällen ist es allerdings empfehlenswert, eine Steuersoftware wie die WISO Steuer 2023 zu nutzen. Diese kosten häufig ca. 20 bis 40 Euro und sind dementsprechend – im Vergleich zu einem Lohnsteuerhilfeverein sowie einem Steuerberater – mit wesentlich niedrigeren Kosten verbunden.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich mit steuerlichen Fragen an das zuständige Finanzamt zu wenden. Eine steuerrechtliche Beratung erhalten Sie hier zwar nicht, aber dafür können Sie Rückfragen kostenlos klären.
In welchen Fällen lohnt sich ein Steuerberater?
Bei einem Steuerberater handelt es sich um einen professionellen Dienstleister. Ihn können Sie aufsuchen, wenn Sie Fragen zu steuerlichen Angelegenheiten haben oder wenn Sie eine Steuererklärung erstellen möchten. Darüber hinaus kann ein Steuerberater weitere regelmäßig anfallende Aufgaben für Sie übernehmen – etwa die Erstellung der Umsatzsteuervoranmeldung.
Wenn Sie einen Steuerberater mit der Erstellung von Steuererklärungen oder anderen Aufgaben beauftragen, können Sie eine Menge Zeit einsparen. Hinzu kommt, dass Sie dadurch eine geringere Gefahr haben, eine fehlerhafte Steuererklärung abzugeben oder Fristen zu versäumen. Außerdem können Sie von einem Steuerberater Hilfe dabei bekommen, Steuervorteile zu nutzen und Steuern zu sparen. Allein aus diesen Gründen kann der Gang zum Steuerberater in verschiedenen Situationen sinnvoll sein.
Besonders viel Sinn stiftet dies jedoch, wenn Ihre steuerliche Situation komplex ist – beispielsweise wenn Sie ein Nebengewerbe betreiben, teilweise im Ausland arbeiten, Vermögen geerbt haben oder eine Photovoltaikanlage besitzen und den Solarstrom verkaufen. Der Steuerberater ist aber auch für die meisten Selbstständigen unerlässlich. Schließlich fallen hier häufig das ganze Jahr über Aufgaben an, mit denen man allein kaum zurecht käme. Auch interessant: Warum sind Steuern so kompliziert?
Tipp: Bei der Suche nach einem geeigneten Steuerberater ist es ratsam, sich Angebote von mehreren Dienstleistern einzuholen – das kann dabei helfen, den individuell passenden Steuerberater zu finden. Beim Vergleichen sollten Sie jedoch nicht nur auf die Leistungen, die Preise und die Internetrezensionen achten, sondern auch darauf schauen, ob Sie sich gut mit der jeweiligen Person verstehen.
Wie teuer sind Steuerberater?
Steuerberater haben einen entscheidenden Nachteil: die Kosten. Wie hoch das Honorar eines Steuerberaters ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die minimalen und maximalen Gebühren für steuerliche Leistungen sind in der sogenannten Steuerberatervergütungsverordnung festgelegt.
Als Alternative zu einem Steuerberater kann für Sie gegebenenfalls ein Lohnsteuerverein eine Option sein. Dieser ist in der Regel günstiger, eignet sich aber nur für Angestellte, Beamte, Pensionäre sowie Rentner. Selbstständige Personen können hier keine Hilfe bekommen.
Der Verein finanziert sich über die Mitgliedsbeiträge, die meistens einmal jährlich anfallen. Zudem müssen Sie einmalig eine Aufnahmegebühr bezahlen. Sofern es sich um ein besonders komplexes steuerliches Verhältnis handelt, wird der Verein jedoch in der Regel nicht weiterhelfen können.
Weiterführende Literatur