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Graffiti-Kultur in Deutschland: Was zeichnet sie aus?

Wer an Graffiti denkt, hat manch eine unschöne Schmiererei in der Bahnhofsunterführung vor Augen. Dieser Eindruck könnte aber kaum weiter von der Realität entfernt sein, denn professionell gestaltete Graffitis sind echte Kunst! Dieser Beitrag gibt einen Überblick über das Graffiti als Kunstrichtung und zeigt, warum diese Ausdrucksform es unbedingt verdient, ernst genommen zu werden.

 

 

Seit wann gibt es Graffitis?

 

Bunte, wunderbar fantasievoll gestaltete Graffitis kennt so gut wie jeder. Die Schriftzüge tatsächlich entziffern zu können, gilt als wahre Kunst. Strenggenommen handelt es sich bei Graffitis um Wandmalereien, die in deutlich sichtbaren Bereichen ausgeführt werden und Schrift darstellen, gerne auch in Kombination mit Bildgestaltungen.

Solch eine weit gefasste Definition zeigt, dass Graffitis sehr alt sein müssen und tatsächlich sind bereits aus der antike Wandmalereien mit Schrift überliefert. Diese haben dennoch mit den kunstvoll ausgeführten Schriftzügen ihrer heutigen Vertreter wenig zu tun.

In den 1960er und frühen 1970er Jahren entstanden die Graffitis in derjenigen Form, die man heute kennt. Vorläufer davon reichen aber bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Vor allen von der Hip Hop- und Punk-Szene wurden Graffitis als Ausdrucksform angenommen und jeweils zu deutlich voneinander unterscheidbaren Stilrichtungen weiterentwickelt.

 

Was gilt alles als Graffiti?

 

Graffiti mag der Oberbegriff dieser Ausdrucksform sein, tatsächlich unterscheidet man aber zwischen Graffiti, Stencils und Murals. Beim klassischen Graffiti handelt es sich in aller Regel lediglich um einen Schriftzug, der meist den Namen des Künstlers darstellt. Die Form der Buchstaben und des gesamten Schriftzugs kann dabei sehr individuell ausfallen und somit auf den Künstler selbst hinweisen.

Es können aber auch andere Namen dargestellt werden, was als „taggen“ gilt. Eine weitere Graffiti-Subkategorie stellen die Stencils dar. Dazu wird mit Schablonen, den so genannten Stencils, gearbeitet, und dann auf die zu gestaltende Stelle aufgebracht. Genutzt werden dazu entweder ganz traditionell Sprühdosen oder auch Farbrollen, mit denen ebenfalls präzises Arbeiten möglich ist.

Der Vorteil an Stencils ist, dass sie zum einen im Voraus bis ins Detail vorbereitet werden können. Zum anderen lassen sie sich aber auch wiederverwenden und an weiteren Stellen sprühen oder rollen. Die wohl auffälligste Form der Graffitis ist das Mural. Dies ist eine komplexe Wandmalerei, die großformatig auf dem Teil einer Gebäudefassade oder auf ihrer ganzen Fläche ausgeführt wird. Diese werden meist in Auftrag gegeben, weil die Arbeiten daran zu lange dauern, um sie im Vorbeigehen zu sprühen.

 

Graffiti-Künstler für Kunstwerke im urbanen Raum

 

Nicht ganz zu Unrecht sind Graffitis umstritten, denn immer dort, wo auf ein Gebäude gesprüht wird, das dem Künstler nicht gehört, ist dies illegal. Viele Städte weisen aber auch Fläche für Graffitikünstler aus, auf welchen sie legal sprühen oder anderweitig gestalten dürfen. Diese Flächen sind jedoch sehr rar gesät und nicht jede Stadt unterstützt Künstler auf diese Weise.

Dennoch haben zahlreiche Städte wie auch Privatpersonen und Unternehmen den künstlerischen Wert von Graffitis längst erkannt. Heute gibt es zahlreiche Graffiti-Künstler, die ihre Leidenschaft für Streetart zum Beruf gemacht haben und die Gestaltung als Dienstleistung anbieten.

Ob es sich dabei gleich um ein Mural auf der kompletten Fassade handelt, keine Stromumspannhäuschen gestaltet werden sollen oder andere Objekte im öffentlichen Raum eine Individualisierung vertragen sollen ist dabei lediglich Verhandlungssache.

Hier können Kunden, die ein zu gestaltendes Objekt besitzen, wie bei anderen Dienstleistern auch ihre eigenen Vorschläge einbringen oder aber die Gestaltung komplett den Künstlern überlassen. Je nachdem, ob es sich um ein Privatobjekt, ein Objekt im öffentlichen Raum oder etwas anderes handelt, wird das Motiv individuell abgestimmt und dann professionell umgesetzt.

So entstehen optische Bereicherungen mit dem Potenzial, ganze Straßenzüge ansehnlich zu gestalten. Nicht zuletzt ist ein professionelles Graffiti für Gemeinden auch eine „Flucht nach vorn“, mit der Räumlichkeiten vor unpassenden Schmierereien geschützt werden können. Denn die Hemmschwelle zur Zerstörung eines Profi-Graffitis ist sehr hoch.

 

Graffitis – echte Kunst in der Stadt

 

Egal, ob das Graffiti gesprüht oder gerollt wird, aus Profihand kann es die ganze Straße verschönern und einen optischen Glanzpunkt setzen. So helfen die fantasievollen und individuellen Designs dabei, die Wohn- und Lebensqualität gleichbleibend hoch zu gestalten.