Beamte, also Arbeitnehmer, die in einem besonderen Dienst- und Treueverhältnis zu ihrem Dienstherrn stehen, haben in Deutschland die Möglichkeit, sich zwischen einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und einer privaten Krankenversicherung (PKV) zu entscheiden.
Sie profitieren somit von einer Wahlfreiheit in Sachen Krankenversicherung. Welcher Versicherungsschutz letztendlich sinnvoller ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Viele Beamte entscheiden sich jedoch für die PKV, da sie sich von diesem Versicherungsschutz finanzielle Vorteile erhoffen.
Im Bereich der Krankenversicherung hat Deutschland somit ein duales System. Doch welche Unterschiede gibt es zwischen der PKV und der GKV für Beamte?
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine fachmedizinische Beratung. Wir können Ihnen keine Heilversprechen vermitteln. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen Ihren Arzt! Alle Angaben zu Versicherungsleistungen in diesem Artikel sind ohne Gewähr. Konsultieren Sie bei Fragen Ihren Versicherungsberater.
Enormer Unterschied: Der Beihilfeanspruch
Der Beihilfeanspruch ist ein essentieller Unterschied zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung für Beamte. Diese haben nämlich in Verbindung mit der PKV Anspruch auf Beihilfe durch ihren Dienstherrn, der einen Teil der Krankheitskosten übernimmt.
Dadurch müssen Beamte lediglich die verbleibenden Restkosten über eine PKV absichern. Wie hoch der jeweilige Beihilfesatz ausfällt, ist zum Beispiel von Faktoren, wie dem Bundesland, in dem man lebt, abhängig. In der Regel liegt dieser zwischen 50% und 80%.
Diesen Satz müssen die Beamten zunächst im Voraus bezahlen und bei ihrem Dienstherrn einreichen. Die Kosten werden dann vom Dienstherrn zeitnah beglichen. Für die Restkosten der Behandlung müssen privatversicherte Beamte eine Restkostenversicherung abschließen, welche die Kosten übernimmt.
Anders sieht es bei den gesetzlichen Krankenversicherungen aus – die Beiträge berechnen sich aus der individuellen Einkommenshöhe der Arbeitnehmer. In acht deutschen Bundesländern müssen Beamte für diese Beiträge selbst aufkommen. Die restlichen acht Bundesländer beteiligen sich mit 50 Prozent an den Kosten für die GKV.
Es handelt sich dabei um eine pauschale Beihilfe. Mit diesem Satz möchte die Politik die GKV für Beamte attraktiver machen. Das ist wichtig, weil die Kassen der gesetzlichen Krankenversicherungen leer sind und Beamte aufgrund ihres Verdienstes häufig willkommene Beitragszahler sind.
Weiterer Unterschied: Die medizinischen Leistungen
Ein weiterer Unterschied zwischen der PKV und der GKV für Beamte ist der unterschiedliche Standard, was die medizinischen Leistungen betrifft. Es ist üblich, dass Privatversicherte von zahlreichen Leistungs-Vorteilen profitieren. Zu diesen Vorteilen zählen zum Beispiel: keine Zuzahlung bei Medikamenten, eine umfangreiche zahnmedizinische Absicherung sowie die Einzelzimmerbelegung im Krankenhaus.
Besonders praktisch dabei: verkürzte Wartezeiten sowie eine schnelle Terminvergabe in Arztpraxen und bei Fachärzten. Diese Tatsache führt jedoch immer wieder zu öffentlichen Diskussionen, da die sogenannte “Zwei-Klassen-Medizin” häufig dazu führt, dass es zu einer Unterversorgung der GKV-Patienten kommt, wodurch sich diese deutlich benachteiligt fühlen.
Fakt ist jedoch: Die PKV ist im Vergleich zur GKV wesentlich leistungsstärker, weshalb sich viele Beamte für diese Form des Versicherungsschutzes entscheiden. Hinzu kommt, dass die versicherten Leistungen nach den persönlichen Bedürfnissen gewählt werden können und sich an den entsprechenden Beihilfeanspruch anpassen, was für viele Beamte ein weiteres relevantes Kriterium für den Entscheidungsprozess darstellt. Auch interessant: Gesund sitzen: Tipps für eine bessere Sitzhaltung.
Jedes System hat seine Vor- und Nachteile
Auch wenn soeben deutlich wurde, dass die private Krankenversicherung für Beamte einige Vorteile mit sich bringt, kann man nicht pauschal davon ausgehen, dass dieser Versicherungsschutz für jeden Beamten die bessere Wahl ist. Bei der Berechnung der Beiträge für die private Krankenversicherung spielen nämlich verschiedene Faktoren eine maßgebliche Rolle, die unbedingt berücksichtigt werden sollten.
Zu diesen Faktoren zählen beispielsweise das Einstiegsalter sowie der individuelle Gesundheitszustand. Aufgrund von Vorerkrankungen kann es zum Beispiel passieren, dass die Beiträge für die private Krankenversicherung enorm steigen. Mitberücksichtigt werden sollte auch der individuelle Beihilfeanspruch, der sich je nach Bundesland enorm unterscheiden kann.
Wer Hilfe bei seiner Entscheidungsfindung benötigt, der hat die Möglichkeit, einen Krankenversicherungsvergleich für Beamte durchzuführen. Solche Vergleiche sind in der Regel kostenfrei und informieren über die unterschiedlichen Leistungen und Tarife, sodass man eine bessere Übersicht über die entstehenden Kosten erhält und sich auf dieser Grundlage leichter entscheiden kann.
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