Die Übergabe einer Wohnung ist ein entscheidender Moment – sowohl für den Mieter, der auszieht, als auch für den Vermieter, der die Wohnung zurücknimmt. Dabei gilt es, einige wichtige Punkte zu beachten, um spätere Missverständnisse oder Streitigkeiten zu vermeiden. Von der Vorbereitung bis zur Dokumentation gibt es viele Aspekte, die besonders wichtig sind.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung. Alle Angaben sind ohne Gewähr und können sich jederzeit ändern.
Gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel
Die Vorbereitung auf die Wohnungsübergabe beginnt nicht erst am Tag der Übergabe. Bereits Wochen im Voraus sollte man sicherstellen, dass die Wohnung in einem Zustand ist, der dem Mietvertrag entspricht. Dazu gehört zunächst eine gründliche Reinigung, die sich nicht nur auf offensichtliche Bereiche wie Böden und Fenster beschränken sollte.
Auch schwer zugängliche Stellen – etwa Heizkörper, Abzugshauben oder Ecken hinter Möbeln – sollten nicht vernachlässigt werden. Auch wenn die Suche einer neuen Wohnung oder eines neuen Hauses – vor allem beim Umzug in die Großstadt – viel Arbeit mit sich bringt, ist es extrem wichtig, den alten Wohnsitz bestmöglich zu hinterlassen.
Zusätzlich muss man sich um kleine Reparaturen kümmern, die während der Mietzeit notwendig geworden sind. Dazu zählen zum Beispiel das Schließen von Bohrlöchern in den Wänden, das Ersetzen defekter Lichtschalter oder das Reparieren kaputter Türgriffe.
Ob solche Maßnahmen verpflichtend sind, hängt von den Vereinbarungen im Mietvertrag ab. Gleichzeitig sollte man darauf achten, dass alle persönlichen Gegenstände entfernt werden. Dies gilt insbesondere für Möbel oder Dekoration, es sei denn, man hat mit dem Vermieter ausdrücklich abgesprochen, dass bestimmte Dinge – etwa eine Einbauküche – in der Wohnung verbleiben dürfen.
Die Übergabe der Schlüssel
Ein zentraler Punkt der Wohnungsübergabe ist die Rückgabe sämtlicher Schlüssel. Hier sollte man sicherstellen, dass wirklich alle Schlüssel, die man beim Einzug erhalten oder selbst nachgemacht hat, vollständig übergeben werden. Dazu gehören nicht nur die Wohnungsschlüssel, sondern auch Schlüssel für den Keller, den Briefkasten oder Gemeinschaftsräume wie die Waschküche oder den Fahrradkeller.
Um die Übergabe transparent zu gestalten, ist es sinnvoll, eine schriftliche Liste anzufertigen, in der die Anzahl und Art der zurückgegebenen Schlüssel genau aufgeführt sind. Diese Liste sollte am Ende der Übergabe von beiden Parteien unterschrieben werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Auch spannend: Nachhaltige Trends bei der Gestaltung von Arbeits- und Lebensräumen
Der Zustand der Wohnung: Was zählt wirklich?
Ein häufiger Streitpunkt bei der Wohnungsübergabe ist der Zustand der Wohnung. Dabei muss man sich vor Augen führen, dass nicht alles, was während der Mietzeit entstanden ist, automatisch vom Mieter behoben werden muss. Normale Abnutzung, wie zum Beispiel leicht verblasste Wandfarben oder kleinere Kratzer auf dem Boden, gehört zum normalen Verschleiß und liegt in der Verantwortung des Vermieters.
Anders sieht es bei Schäden aus, die über den normalen Gebrauch hinausgehen. Große Kratzer im Parkett, Brandflecken oder kaputte Fließen müssen vom Mieter repariert oder ersetzt werden. Ob und welche Schönheitsreparaturen durchgeführt werden müssen, hängt ebenfalls von den Regelungen im Mietvertrag ab.
Oft verlangen Vermieter, dass die Wohnung in einem “besenreinen” Zustand übergeben wird, oder es gibt spezifische Vorgaben, wie beispielsweise das Streichen der Wände. Es ist ratsam, diese Vorgaben frühzeitig zu prüfen, da nicht alles rechtlich zulässig ist.
Das Wohnungsübergabeprotokoll: Sicherheit für beide Seiten
Ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Wohnungsübergabe ist das Wohnungsübergabeprotokoll. Dieses Dokument hält den genauen Zustand der Wohnung schriftlich fest und dokumentiert eventuelle Schäden oder offene Fragen. Es bietet Sicherheit für beide Seiten und hilft, spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
Das Protokoll sollte umfassend sein und alle relevanten Punkte dokumentieren. Dazu gehört der allgemeine Zustand der Wohnung – ob sie sauber, renoviert oder unrenoviert übergeben wird-, ebenso wie bestehende Schäden, Kratzer im Parkett oder Risse in den Wänden.
Auch die Vollständigkeit der Ausstattung, beispielsweise ob Heizkörper, Lampen oder Einbauküchen in der Wohnung vorhanden sind, sollte festgehalten werden. Zusätzlich ist es wichtig, die Zählerstände für Wasser, Strom und Gas zu notieren, um eine klare Abrechnung zu ermöglichen. Die Erstellung des Protokolls erfolgt idealerweise gemeinsam durch Mieter und Vermieter.
Beide sollten das Dokument am Ende der Übergabe unterschreiben, um den festgehaltenen Zustand anzuerkennen. Das Wohnungsübergabeprotokoll schützt den Mieter, indem es belegt, dass die Wohnung ordnungsgemäß übergeben wurde. Gleichzeitig dient es dem Vermieter als Grundlage, um mögliche Ansprüche auf Reparaturen oder Nachzahlungen geltend zu machen.
Besonderheiten bei möblierten Wohnungen
Wenn es sich bei der Wohnung um eine möblierte Unterkunft handelt, kommen zusätzliche Aspekte hinzu. In diesem Fall muss nicht nur der Zustand der Wohnung selbst geprüft werden, sondern auch der der Möbel.
Am besten legt man eine detaillierte Liste der vorhandenen Möbel an und dokumentiert deren Zustand. Hier können Fotos hilfreich sein, um den genauen Zustand zu belegen und Missverständnisse zu vermeiden.
Was passiert mit der Kaution?
Ein Punkt, der viele Mieter beschäftigt, ist die Rückzahlung der Kaution. Nach der Übergabe wird die Kaution nicht sofort zurückgezahlt, da der Vermieter Zeit hat, die Wohnung auf Schäden oder ausstehende Zahlungen zu prüfen. In der Regel hat der Vermieter bis zu 6 Monate Zeit, um die Kaution zurückzuerstatten.
Einbehalten werden darf die Kaution nur, wenn es berechtigte Ansprüche gibt. Dazu gehören beispielsweise Schäden, die nicht repariert wurden, oder offene Nebenkostenabrechnungen. Es ist wichtig, dass der Vermieter transparent kommuniziert, welche Beträge einbehalten werden und warum. Lesen Sie auch: Deutschland und seine Regeln: Was man für den Alltag wissen sollte
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