Artikel veröffentlicht am: 24.11.2025 Artikel zuletzt aktualisiert am: 24.11.2025
1. Aktueller Kontext (Stand 2025)
- Zum Frühjahr 2025 meldet die Bundesagentur für Arbeit eine Arbeitslosenquote von etwa 6,4 %.
- Gleichzeitig ist die Zahl der gemeldeten offenen Stellen rückläufig: Im März 2025 gab es rund 643.000 gemeldete Arbeitsplätze, 64.000 weniger als vor einem Jahr.
- Die Arbeitsmarktnachfrage schwächt sich laut Arbeitsagentur: Der „BA-X“-Index, der Beschäftigungsnachfrage misst, blieb im Frühjahr 2025 stabil auf einem niedrigen Niveau.
2. Prognose für 2026 – Wichtige Treiber und Entwicklungen
a) Demografie und Fachkräftemangel
- Die Bundesbank erwartet, dass das Erwerbspersonenpotenzial ab 2025 zunehmend durch den demografischen Wandel begrenzt wird.
- Laut dem Fachkräftemonitoring des BMAS (Bundesministerium für Arbeit und Soziales) bleibt der Fachkräftemangel bis 2026 ein zentrales Thema.
- Besonders stark betroffen sind laut IW (Institut der deutschen Wirtschaft) bestimmte Berufsgruppen: Softwareentwicklung soll bis 2026 stark wachsen, dennoch wird eine Fachlücke prognostiziert.
b) Beschäftigungs‑ und Arbeitslosenentwicklung
- Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert für 2026 einen Rückgang der Erwerbstätigenzahl um etwa 20.000 Personen gegenüber 2025.
- Gleichzeitig sieht das IAB eine leichte Entspannung bei der Arbeitslosigkeit, nachdem 2025 ein Anstieg um rund 160.000 Arbeitslose erwartet wird.
- Laut Bundesbank dürfte die Arbeitslosigkeit in den Jahren 2025 und 2026 leicht sinken, allerdings seien die Spielräume für zusätzliches Beschäftigungswachstum begrenzt, weil das Arbeitskräfteangebot schrumpft.
c) Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
- Die Bundesbank rechnet mit moderatem Wirtschaftswachstum: 2026 soll das BIP stärker wachsen als in 2025.
- Der zunehmende Fachkräftemangel könnte eine stärkere Kapazitätsauslastung bei Unternehmen bewirken und damit Arbeitsproduktivität fördern – das könnte helfen, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren.
- Gleichzeitig setzen Fiskalprogramme positive Impulse: Laut IAB tragen die beschlossenen staatlichen Pakete zur Belebung des Arbeitsmarkts bei, insbesondere im öffentlichen Dienst, in Erziehung und Pflege.
d) Engpässe und Risiken
- Die Bundesbank warnt, dass das Beschäftigungswachstum bis Ende 2026 „zum Erliegen“ kommen könnte, wenn das Arbeitskräftelimit erreicht ist.
- Der demografisch bedingte Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials lässt sich nur teilweise durch Zuwanderung kompensieren, so die Prognose der Bundesbank.
- Auch das IAB sieht Branchenunterschiede: Während im öffentlichen Dienst, Gesundheit und Bildung Beschäftigung zunimmt, wird das verarbeitende Gewerbe voraussichtlich weiter Stellen abbauen.
3. Chancen und Handlungsfelder
- Fachkräftesicherung bleibt zentral: Investitionen in Ausbildung, Weiterbildung und Zuwanderung sind entscheidend, um Engpässe auszugleichen.
- Flexibilisierung der Arbeitszeit: Höhere Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer und länger arbeiten könnten helfen, das Arbeitsangebot zu stabilisieren.
- Technologie & Produktivität: Digitalisierung und Automatisierung können helfen, Produktivitätslücken zu schließen und das Arbeitskräfteproblem abzumildern.
- Staatliche Investitionen: Infrastruktur- und Sozialinvestitionen (z. B. in Pflege) bieten nicht nur Impulse für die Wirtschaft, sondern schaffen auch gut bezahlte Jobs.
Fazit
Die Prognose für den deutschen Arbeitsmarkt bis 2026 ist gemischt: Einerseits lässt der demografische Druck das Arbeitskräfteangebot schrumpfen und der Fachkräftemangel verschärft sich weiter. Andererseits könnten staatliche Investitionen, steigende Produktivität und ein langsames Wirtschaftswachstum helfen, die Arbeitslosigkeit leicht zu senken. Aber: Der Spielraum für zusätzliches Beschäftigungswachstum wird enger – die deutschen Arbeitsmarkt‑Entscheider stehen somit vor der Herausforderung, langfristige Strategien zur Fachkräftesicherung konsequent umzusetzen.
