Wer schon einmal selbst einen Hausbau in Auftrag gegeben hat, weiß Bescheid: Neben den zahlreichen technischen und stilistischen Aspekten, die man dabei in Betracht zieht, gibt es auch etliche rechtliche Angelegenheiten zu klären.
Das Bau- und Architektenrecht ist ein äußerst komplexer Fachbereich und erfordert tiefes Verständnis rechtlicher und technischer Rahmenbedingungen. Ein Fachanwalt für Baurecht ist ein Rechtsanwalt, der sich in genau diese Materie hineingearbeitet hat und im Bau- und Architektenrecht fachmännisch beraten und vertreten kann.
Wir erklären, welche Rolle ein Fachanwalt für Baurecht beim Bau tatsächlich spielt und ob es sich lohnt, mit einer solchen Fachkraft zusammenzuarbeiten.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung. Alle Angaben sind ohne Gewähr und können sich jederzeit ändern.
Fachspezifische Ausbildung
Ein Fachanwalt für Baurecht interessiert sich nicht bloß für Bau und Architektur, sondern hat auch erfolgreich eine spezielle Weiterbildung und Prüfung des Bau- und Architektenrechts absolviert. Seine Fachkenntnisse der Bereiche Bauverträge, Baustreitigkeiten und Bauordnungsrecht können den einen oder anderen Konflikt direkt vor Ort und Stelle lösen und dafür sorgen, dass es gar nicht erst zum Rechtsstreit kommt.
Allein gibt die theoretische Weiterbildung dem Anwalt aber nicht das Recht, sich Fachanwalt zu nennen. Neben der erfolgreich abgelegten Prüfung muss er auch umfangreiche praktische Erfahrung nachweisen können und regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. Auf diese Art und Weise wird sichergestellt, dass der Fachanwalt immer auf dem neuesten Stand bleibt und seine Mandanten tatsächlich fachmännisch beraten kann.
Aufgaben des Fachanwalts
Zu den wichtigsten Tätigkeitsfeldern des Fachanwalts für Baurecht gehört die Beratung der beteiligten Parteien. Dazu gehören unter anderem die Bauherren, Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen. Schon beim Verfassen der Bau- und Werkverträge ist sein Fachwissen unheimlich wichtig, denn ein gut gestalteter Vertrag minimiert das Risiko für spätere Streitigkeiten und informiert alle Parteien über ihre Rechte und Pflichten.
Kommt es doch einmal zu Uneinigkeiten, vertritt der Fachanwalt seinen Mandanten vor Gericht und klärt Fragen um Baumängel, Honorare und Verzögerungen. Tatsächlich ist es im Interesse des Fachanwalts, diese Fragen außergerichtlich zu klären. Er versucht, Streitigkeiten schon früh zu schlichten und somit allen Parteien wertvolle Zeit und Kosten zu sparen.
Viele Fachanwälte für Baurecht setzen sich auch im öffentlichen Baurecht ein und beraten bei Fragen um Baugenehmigungen, Bebauungspläne und das Umweltrecht. Ganz praktisch gesehen unterstützt er beim Erhalt der notwendigen Genehmigung und kommuniziert mit den Behörden, um auch hier Konflikte zu lösen und Streitigkeiten zu schlichten. Auch spannend: Flexible Heizoptionen für unvorhergesehene Situationen und Bauprojekte
Nutzen und Vorteile
Einen Bau zu finanzieren, ist kein leichtes Unterfangen. Oft wirkt es, als wäre im Budget kein Platz dafür, einen Fachanwalt für Baurecht anzustellen. Doch in der Praxis kostet es einem Bauunternehmen im Nachhinein oft viel mehr, wenn es ohne einen Fachanwalt vorgehen will oder ihn gar erst spät in Anspruch nimmt.
Die anfängliche Investition ist deshalb insofern sinnvoll, da das Bauunternehmen maßgeschneiderte Lösungen erhält, sicherheitstechnisch abgesichert ist und alle Verträge mit fachmännischer Beratung erstellt. Dabei werden alle technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt.
Auftraggeber des Fachanwalts
Wer auf dem Bau den Fachanwalt beauftragt, ist vom individuellen Projekt abhängig. Üblicherweise liegt diese Verantwortung bei Hauptakteuren des Bauprojekts – zum Beispiel Bauherren, Architekten und Bauunternehmen.
Wird der Fachanwalt vom Bauherren beauftragt, stellt er damit sicher, dass seine Investitionen geschützt sind und die Verträge rechtlich sicher gestaltet werden. Auch Architekten nutzen Fachanwälte für Baurecht, um ihre Verträge vernünftig aufzustellen, setzen aber auch auf ihre Expertise, um unberechtigte Forderungen abzuwehren und um Haftungsfragen zu klären.
Einsatzgebiete des Fachanwalts
Fachanwälte für Baurecht können in den unterschiedlichsten Projekten zum Einsatz kommen. Tatsächlich werden sie nur dann nicht benötigt, wenn das Bauvorhaben eher klein ist und es sich lediglich um Umbauten oder Renovierungsarbeiten handelt.
An dieser Stelle sind die Verträge nicht besonders umfangreich und es sind in der Regel keine Genehmigungen erforderlich, sodass sich das Bauunternehmen üblicherweise direkt mit den beteiligten Handwerkern abstimmt.
Auch wenn es sich um standardisierte Bauvorhaben handelt, bei denen die Rahmenbedingungen bereits geklärt sind, kann ein Bauunternehmen auf einen Fachanwalt für Baurecht verzichten. In jedem Fall sollten sich alle Parteien über die Risiken bewusst sein. Ohne einen Fachanwalt tragen die Bauherren selbst die Verantwortung, die rechtlichen Anforderungen einzuhalten und ihre Verträge angemessen zu erstellen.
Weiterführende Literatur