Göbekli Tepe im Südosten der Türkei gilt als eine der ältesten bekannten Tempelanlagen der Welt. Mit seinen monumentalen T-förmigen Pfeilern, aufwändigen Tierreliefs und rituellen Strukturen hat der Fund die Vorstellungen über die Frühgeschichte der Menschheit revolutioniert. Doch Göbekli Tepe ist nicht einzigartig – weltweit gibt es Fundstätten, die Parallelen aufweisen und ein ähnliches Verständnis früher Kulturen ermöglichen.
1. Karahan Tepe (Türkei)
- Lage: Etwa 50 km östlich von Göbekli Tepe
- Alter: ca. 11.000 Jahre
- Besonderheiten: Monumentale Pfeiler, Tierreliefs und ähnliche rituelle Strukturen. Manche Experten sehen Karahan Tepe als Erweiterung oder „Rudiment“ von Göbekli Tepe.
2. Nevali Çori (Türkei)
- Lage: Südöstliche Türkei, nahe Harran
- Alter: ca. 9.500 v. Chr.
- Besonderheiten: Tempelanlage mit T-förmigen Pfeilern, Steinskulpturen und ersten Anzeichen organisierter ritueller Architektur. Leider durch den Bau eines Staudamms stark beeinträchtigt.
3. Çatalhöyük (Türkei)
- Lage: Zentralanatolien
- Alter: ca. 7.500–5.700 v. Chr.
- Besonderheiten: Siedlungsstätte mit komplexer Architektur und Wandmalereien. Anders als Göbekli Tepe liegt der Schwerpunkt hier auf Wohnstrukturen, doch beide Fundstätten zeigen frühe kulturelle Komplexität.
4. Tell Qaramel (Syrien)
- Lage: Nordwest-Syrien
- Alter: ca. 9.500 v. Chr.
- Besonderheiten: Runde Tempelstrukturen und Monolithen. Zeigt, dass Monumentalbau in der Jungsteinzeit nicht auf Anatolien beschränkt war.
5. Taş Tepeler-Region (Türkei)
- Lage: Südostanatolien
- Alter: ca. 11.000 Jahre
- Besonderheiten: Umfasst mehrere kleinere Fundstätten wie Sayburç, die monumentale Pfeiler, Skulpturen und ähnliche Kultstrukturen wie Göbekli Tepe aufweisen.
Gemeinsamkeiten dieser Fundstätten
- Monumentale Steine oder Pfeiler
- Tier- und abstrakte Reliefs
- Ritual- oder Kultcharakter, oft ohne direkte Hinweise auf dauerhafte Wohnnutzung
- Datierung in die frühe Jungsteinzeit (vor 11.000–9.000 Jahren)
Fazit
Göbekli Tepe ist der bekannteste Vertreter einer Reihe von frühneolithischen Kultstätten, die ein völlig neues Bild von menschlicher Zivilisation zeichnen: Menschen waren bereits vor der Landwirtschaft fähig, komplexe rituelle Zentren zu errichten. Fundstätten wie Karahan Tepe, Nevali Çori oder Tell Qaramel zeigen, dass monumentaler Tempelbau in dieser Epoche kein Einzelfall war – sondern Teil eines größeren kulturellen Netzwerks in Vorderasien.